Zum Tode von Professor Karl Kußmaul

15. Juni 2022 / Andreas Klenk, MPA Universität Stuttgart

Der ehemalige Direktor der MPA verstarb am 5. Juni 2022

Zum Tode von Professor Karl Kußmaul, ehemaliger Direktor der Staatlichen Materialprüfungsanstalt (MPA) an der Universität Stuttgart  

Am 5. Juni 2022 verstarb Professor Karl Kußmaul in Reutlingen.

Karl Kußmaul wirkte von 1976 bis 1998 als Ordinarius für Materialprüfung, Werkstoffkunde und Festigkeitslehre und Direktor der Staatlichen Material­prüfungsanstalt (MPA) an der Universität Stuttgart. Zuvor war er ab 1969 stellvertretender Direktor. Seine wissenschaftliche Tätigkeit an der MPA begann er 1957 unter Professor Karl Wellinger, bei dem er 1963 zum Dr.-Ing. promovierte. Professor Kußmaul prägte die Geschicke der MPA in beeindruckender Weise. Unter seiner Leitung entwickelte sich die MPA zu einer weltweit anerkannten Institution, in der werkstoff­technische und strukturmechanische Kompetenzen gebündelt wurden.

Mit maßgeb­lichen Arbeiten trug er dazu bei, die Sicherheit von druckführenden Anlagen und Komponenten durch Werkstoffoptimierungen und neue Bewertungskonzepte zu erhöhen. Das von ihm entwickelte Basissicherheitskonzept wurde zum Maßstab für eine Vielzahl von Bewertungen.

In seinem Denken war er visionär, so setzte er zum Beispiel bereits sehr früh die damals neuen und wenig etablierten bruchmechanischen Gesetzmäßigkeiten in strukturmechanischen Bewertungen ein und initiierte bereits in den 1980er Jahren Untersuchungen zum Einfluss von Wasserstoff auf das Werkstoff- und Bauteilverhalten und bereitete damals einer für die heutige Energieversorgung maßgeblichen Technologie den Weg.

Er initiierte 1975 das seither jährlich stattfindende MPA-Seminar, bei dem sich Fachleute über innovative Werkstoffkonzeptionen, Berechnungsverfahren und Sicherheitsfragen hochbeanspruchter Bauteile im Anlagen- und Energiesektor austauschen und das weltweit Bedeutung erlangte.

Über sein Wirken an der MPA Stuttgart hinaus war er ein in der gesamten Fachwelt angesehener Experte und fungierte als Berater und Gutachter für Genehmigungsbehörden und Gerichte.

Auch als Hochschullehrer genoss er großes Ansehen. Eine Vielzahl der von ihm betreuten Doktoranden und Habilitanden ist ihm bis heute noch verbunden.

Seine Verdienste wurden mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Bundes­verdienstkreuz Erster Klasse und der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg. Von der Technischen Universität Graz wurde ihm die Ehrendoktorwürde verliehen.  

Wir danken ihm für sein Wirken an der MPA, die von ihm entwickelten Grundlagen sind auch heute noch Maßstab und Basis für neue Entwicklungen. Wir werden ihm ein dauerndes Andenken bewahren.

 

 

 

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