Hinter dem Akronym „CyberJoin“ verbirgt sich der vollständige Projekttitel „Cyber-physischer Transformations-Hub zur Ermöglichung des Wandels der Automobilindustrie durch nachhaltige Füge- und Fertigungstechnik“. Der Hub wird eine deutschlandweite Anlaufstelle insbesondere für Automobilzulieferer zur Unterstützung von Transformationsprozessen in allen Wertschöpfungsketten der Automobilindustrie.
Die Automobilindustrie steht vor dem Hintergrund von immer dringender werdenden Nachhaltigkeitsanforderungen und zunehmender Digitalisierung durchgreifenden Veränderungen und einem Strukturwandel gegenüber. Insbesondere die Elektrifizierung des Antriebstrangs von Fahrzeugen stellt kleine und mittelständische Zulieferer vor besondere Herausforderungen. Eine einzigartige wertschöpfungskettenübergreifende Schlüsselrolle hat dabei die Fügetechnik, da mit ihrer Hilfe Einzelteile aus verschiedensten Werkstoffkombinationen zu Bauteilen zusammengefügt werden. Immer komplexer werdende Produktionsprozesse, enge Prozessfenster und die datengetriebene Produktion haben einen großen Einfluss auf die Produktion.
Mit dem Transformationshub „CyberJoin“ leisten die Verbundpartner GSI – Gesellschaft für Schweißtechnik International mbH, Düsseldorf und die Materialprüfungsanstalt Universität Stuttgart (MPA) wertvolle Unterstützung für die deutsche Automobilindustrie, indem aktuelle wirtschaftliche und technologische Trends aus industrieller Entwicklung und globaler Forschungslandschaft gebündelt, aufbereitet und einer breiten Zielgruppe zugänglich gemacht werden sollen. Als erste Anlaufstelle für Problem- und Fragestellungen seitens der Industrie, die eine Wissens- und Best-Practice-Datenbank erhält, wird eine virtuelle Forschungsplattform eingerichtet.
Der wichtige Transfer von Ergebnissen in die Industrie erfolgt über bestehende Netzwerke und Strukturen sowie durch regelmäßig stattfindende Wissenstransfertage, bei denen es sowohl Vorträge als auch praktische Demonstrationen geben wird. Hinzu kommen ergänzend eintägige Schwerpunkt-Workshops. Weiterhin sind Auftritte bei entsprechenden Messen geplant. Neben bestehenden Strukturen und Kontakten wird auch das gesamte deutschlandweite Netzwerk der schweißtechnischen Lehr- und Versuchsanstalten der GSI genutzt. Der Transformationshub wird so auch zu einer deutschlandweiten Anlaufstelle für fügetechnische Fragen im Zusammenhang mit der Elektrifizierung des Antriebstrangs.
„Das Ziel ist es, die Anforderungen der Zulieferer im gesamten Prozess stets im Auge zu behalten und Schritt für Schritt mit Hilfe der Demonstrationsprojekte Ergebnisse sicherzustellen, die den Bedarfen der Partner entsprechen. Ich bin mir sicher, dass wir mit dem Transformationshub „CyberJoin“ einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Wettbewerbsfähigkeit in der Automobilindustrie leisten“, so Prof. Stefan Weihe, geschäftsführender Direktor der MPA.
Diese übernimmt die Koordination des Hubs. Außerdem wird ihr Demonstrationslabor für Demonstrationsvorführungen, Machbarkeitsstudien und Anschauungsmodelle bei Vor-Ort-Veranstaltungen geöffnet. Es steht für in Deutschland ansässige Firmen für Forschungsarbeiten im Bereich der Füge- und Fertigungstechnik offen. Hieraus entstehende Ergebnisse werden veröffentlicht, so dass keine Wettbewerbsvorteile entstehen.
Die GSI stellt ihr bundesweites Netzwerk zur Verfügung, ebenso ihre Infrastruktur für Veranstaltungen und Machbarkeitsanalysen. Sie stellt zudem sicher, dass über ihr bestehendes Netzwerk die Ergebnisse aus dem Transformationshub den Anwendern präsentiert werden, in die Aus- und Weiterbildung bedarfsgerecht einfließen und bei der Erstellung und Erweiterung von Merkblättern sowie nationalen und internationalen Regelwerken Berücksichtigung finden. Außerdem unterstützt sie die MPA bei der Organisation der zahlreichen Veranstaltungen und Messen der Automobilbranche.
Der Transformationshub „CyberJoin“ ist einer von insgesamt 11 thematisch-inhaltlich unterschiedlichen Hubs, welche vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert werden. Das Förderprogramm mit einer Gesamtsumme von 50 Millionen Euro ist Bestandteil des Konjunkturprogramms der Bundesregierung. Das Projekt, welches eine Laufzeit bis zum Juni 2025 hat, erhält eine Förderung von 3 Millionen Euro.